Schotter, Lava und Geysire

Mit dem Motorrad allein durch Island

Reisebericht von Peter Grünwald

 

Verwirklichung eines Traumes

Warum ausgerechnet nach Island? Nun, die Idee war bei mir ziemlich genau zehn Jahre alt. Vor zehn Jahren nämlich war einer meiner besten Freunde, damals noch mit seinen Eltern, mit dem Wohnmobil in Island und die Bilder, die ich daraufhin zu sehen bekam, erweckten in mir das Verlangen, irgendwann einmal selbst dorthin zu fahren. Über Jahre blieb es dann  bei dem Traum.

Vor zwei Jahren machte ich mir wieder einmal Gedanken darüber wie man Island am besten und vor allem preisgünstig bereisen könnte. Schließlich kam ich auf die Idee, dass ein Motorrad ja wohl recht gut geeignet sein müsste, da es flexibel, geländetauglich und vor allem auch noch relativ kostengünstig auf der Fähre zu transportieren ist. Bis dahin hatte ich mit Motorrädern absolut nichts am Hut, machte dann aber kurzerhand den Motorradführerschein und kaufte mir auch gleich ein eigenes Motorrad.

Danach vergingen wieder fast zwei Jahre, ohne dass sich konkrete Reisepläne ergaben, erst im Frühjahr, als mich das Studium einmal mehr mit Arbeit überschüttete, beschloss ich, im Sommer noch einmal richtig ausgiebig Urlaub zu machen und die anstehenden Prüfungen um ein Semester zu verschieben. Natürlich dachte ich gleich wieder an Island aber so ganz alleine in ein Land zu fahren, in dem es vermeintlich sehr viel regnet und das auch sehr einsam sein kann, das machte mich schon etwas nachdenklich und so hatte ich das Vorhaben schon fast wieder abgehakt, als ich bei einer viertägigen Wanderung durch Schottland so richtig dazu animiert wurde, es doch zu wagen. In diesen vier Tagen entdeckte ich nämlich einmal mehr, dass eine herrliche Landschaft auch bei Regen das Beste ist um sich richtig zu entspannen.

Wenige Tage nach meiner Rückkehr aus Schottland stand ich dann auch schon in einem Reisebüro und buchte die Fähre von Hanstholm nach Seyðisfjörður für den 1. August ‘98 und die Rückfahrt für den 8. September. Anschließend hatte ich noch knapp drei Monate Zeit um neben dem Studium die notwendigen Vorbereitungen für eine solche Reise zu treffen. In erster Linie ging es darum, meine Ausrüstung zu ergänzen und dazu suchte ich nicht nur einmal die entsprechenden Outdoor-Ausrüster in München auf.

 

Mit Vollgas nordwärts

Am 30. Juli hatte ich dann endlich alles gepackt, hielt am Vormittag noch ein Referat in der Uni und am frühen Nachmittag saß ich dann endlich auf meinem mit 60 Kilo vollbepackten Motorrad. Der in meinen Augen schlimmste Teil meiner Reise lag nun direkt vor mir; etwa 1100 km Autobahn und 200 km Bundesstraße von München bis zur Fähre nach Hanstholm an der Nordwestspitze Dänemarks.

Irgendwie schaffte ich es am ersten Tag, alle Regengebiete zu umfahren, und so kam ich nach knapp 500 Kilometern trocken aber mit einem, vom ständigen Vollgasfahren, leicht verkrampften rechten Handgelenk in Kassel an, wo ich in der Jugendherberge übernachtete.

Der nächste Morgen präsentierte sich mit strahlend blauem Himmel aber schon nach einer Stunde war es mit dem schönen Wetter vorbei und der erste Regenschauer erwischte mich schließlich kurz vor Hamburg. Zusammen mit anderen Motorradfahrern suchte ich an einem Parkplatz Schutz und nachdem das Schlimmste vorbei war ging es weiter Richtung Norden. Das Wetter wechselte ständig zwischen blauem Himmel und Regen und so wurde ich zwischendurch immer wieder geduscht. Als ich mir schon Gedanken über die nächste Übernachtungsmöglichkeit machte, erwischte mich ein Platzregen, dessen einzelne Tropfen selbst durch die dicke Motorradjacke hindurch zu spüren waren und mich in kürzester Zeit total durchnässten. Kolding war die nächste Stadt und so suchte ich die dortige Jugendherberge auf in der ich meine Kleidung wieder trocknen konnte. Mit Imprägnierungsspray aus dem Supermarkt versuchte ich, Jacke, Hose und Handschuhe wieder regenfest zu bekommen, aber bei den Handschuhen hatte ich nicht viel Erfolg.

Auf den letzten 200 Kilometern bis zur Fähre hatte ich am folgenden Tag wieder mehr Glück mit dem Wetter, so dass ich trocken in Hanstholm ankam. Beim Warten auf die Fähre kam man natürlich gleich mit anderen Motorradfahrern ins Gespräch und tauschte Erfahrungen aus. Interessant waren aber auch die vielen unterschiedlichen Fahrzeuge, die das „Abenteuer Island“ in Angriff nehmen wollten. Da waren Fahrräder, Motorräder, Wohnmobile und Geländewagen aber auch eine klapprige Ente, ein russisches Dnjepr-Gespann, mit BMW-Motor, ein neuer Mercedes oder ein Unimog aus Ebersberg, der uns Motorradfahrer später bei der Ankunft in Tórshavn mit seinen Abgasen in der Fähre fast erstickt hätte. Pünktlich um 20 Uhr verließ die „Norönna“ den Hafen von Hanstholm und nahm Kurs auf die Färöer-Inseln.

 

Viel Grün und wenig Sonne

Die Schiffspassage nutzte ich dazu, mich anhand meines Reiseführers und einer Islandkarte mit dem Land vertraut zu machen und mir zu überlegen, ob ich die Insel im oder gegen den Uhrzeigersinn umrunden sollte. In Gesprächen mit anderen Reisenden versuchte ich zusätzlich, mir einen Überblick über die Insel zu verschaffen.

Nach zwei Nächten auf See legte die Fähre am frühen Morgen des 3. August in der Inselhauptstadt Tórshavn an. Von der Landschaft war bei der Ankunft kaum etwas zu sehen, da ein dichter Regenschleier über der Stadt lag, was bei 300 Regentagen pro Jahr auch nicht weiter verwunderlich ist. Nach Zelten war mir bei diesem Wetter nicht zu Mute und so zog ich die zur Jugendherberge umfunktionierte Sporthalle dem Campingplatz vor.

Färöer-Inseln (77 KB) Faeroer.jpg (78089 Byte)  

Zweieinhalb Tage hatte ich nun auf den Färöer-Inseln Zeit und sobald der Regen einmal eine Pause einlegte fuhr ich los und sah mir die beiden Hauptinseln an. Zum Motorradfahren sind die gut ausgebauten und kaum befahrenen Straßen geradezu geschaffen, wäre da nur nicht das Wetter, das sich ständig ändert und die Straßen immer wieder wässert. Bewölkt war es fast immer aber zwischendurch rissen die Wolken auch immer wieder auf und offenbarten bei herrlich blauem Himmel eine wunderbar grüne Landschaft. Zum Teil gab es nur kurze Regenschauer, so dass der Fahrtwind die Kleidung schnell wieder trocknete, manchmal regnete es aber auch über Stunden. Zu allem Überfluss sagte mir ein Isländer in der Jugendherberge für Island noch schlechteres Wetter voraus. Sehr ermutigend!

Am dritten Tag regnete es nur einmal, dafür aber durchgehend von morgens bis abends, und so war ich froh, die Insel wieder verlassen zu dürfen. Die Abfahrt der Fähre verzögerte sich aufgrund des schlechten Wetters dann noch um zwei Stunden und ausgerechnet die Motorradfahrer mussten bei strömendem Regen noch so lange warten bis fast alle Autos an Bord waren. Zu meiner Überraschung hatten einige der Mitreisenden in den Tagen kaum Regen, es kommt eben sehr darauf an, wo man sich aufhält und ein bisschen Glück muss man halt auch haben.

Schließlich ließen wir die Inseln in ihrem Wolkenmantel hinter uns und je mehr wir uns Island näherten, desto klarer wurde der Himmel, so dass am Abend noch ein herrlicher Sonnenuntergang zu bewundern war.

 

Furten und Schotterpisten zum Einstieg

Die Ankunft in Island bei sonnigem Himmel lies erst einmal alle Negativberichte über das schon auf den ersten Blick sehr raue und wilde Land vergessen und die Vorfreude auf einen schönen Urlaub ansteigen.

Egilsstadir.jpg (89861 Byte) Schotterpiste am Lagarflöt (88 KB)  

In einer langen Autoschlange ging es dann erst einmal über den kleinen Pass zwischen  Seyðisfjörður und Egilsstaðir, wobei man als Motorradfahrer den Vorteil hat, leichter überholen zu können. Auf der Passhöhe war es mit dem schönen Wetter schon wieder vorbei und der Regen lies auch nicht lange auf sich warten. In Egilsstaðir stand ich dann vor der Wahl, nach Norden oder nach Süden weiterzufahren, und nachdem ich in südlicher Richtung einen hellen Fleck in den Wolken entdecken konnte, entschied ich mich für diese Richtung. Mein erstes Übernachtungsziel war jetzt der Campingplatz am Fuße des 1833 m hohen Snæfells an der Nordostecke des Vatnajökull, der nach Aussage eines anderen Reisenden auch mit normalen Pkw erreichbar sein sollte. 11 km hinter Egilsstaðir bog ich von der Ringstraße ab und folge dem Ufer des Lagarfljöt zu dessen Südspitze. Die Hochlandpiste F910 brachte mich in engen Kurven vom Seeufer auf das Hochplateau und führte auf diesem weiter Richtung Südwesten. Obwohl ich vorher noch nie mit dem Motorrad auf Schotter gefahren war, hatte ich keine Probleme mit den anfänglichen Schotterpisten, die Geschwindigkeiten von 80 km/h recht gut zuließen. 

Durchfahren einer Furt (74 KB) Furt.jpg (75501 Byte)  

Nach der Abzweigung der F909 von der F910, die ab der Abzweigung nur noch mit allradgetriebenen Fahrzeugen befahrbar war, wurde die Piste etwas anspruchsvoller und auch die erste Furt lies nicht lange auf sich warten. „Erst einmal anhalten, die Furt genau anschauen und eine geeignete Stelle zum Durchfahren suchen“, so oder so ähnlich war es in dem Reiseführer gestanden, aber wo ich jetzt so alleine dastand, wusste ich doch nicht so recht, ob ich nicht doch lieber umkehren sollte. Wie ich noch so unschlüssig überlegte kamen aber auch schon vier andere Motorradfahrer, die jedoch ebenfalls noch keine Erfahrung mit Furten hatten. Einer der vier nahm schließlich die Sache in die Hand und durchquerte die Furt, wir anderen folgten seinem Beispiel. Am Ende meiner Reise hätte ich bei einer Furt dieser Größe  nicht einmal mehr angehalten aber an diesem Abend war ich froh, die erste und noch drei weitere Furten gemeistert zu haben auch wenn ich in einer den abgewürgten Motor wieder ankicken musste und bei einer weiteren fast im Sand neben der Piste steckengeblieben wäre.

Zum Glück hatte der Regen bald nach Egilsstaðir wieder aufgehört, so dass ich noch eine kleine Wanderung von dem Campingplatz auf den Snæfell machen konnte, zwar nicht bis zum Gipfel aber doch hoch genug um einen herrlichen Blick auf den riesigen Vatnajökull genießen zu können.

 

Wolken auf Meereshöhe

Der folgende Morgen begann mit Regen und dem treffenden Kommentar von einem der anderen Motorradfahrer, der die Nacht als „warm ist anders“ bezeichnete und so versuchte jeder erst einmal, sich mit heißem Tee wieder auf „Betriebstemperatur“ zu bringen. Zum Glück hörte der Regen sehr bald wieder auf und das trockene Wetter hielt den ganzen Tag an. Zunächst fuhr ich noch die restlichen Kilometer südwärts zum Vatnajökull um die gigantischen Ausmaße dieses Gletschers, der doppelt so groß wie alle Alpengletscher zusammen ist, aus der Nähe zu bewundern.  

Husey.jpg (78373 Byte) Wolken über dem Meer (77 KB)

Nach einem kurzen Aufenthalt ging es dann wieder zurück nach Egilsstaðir, wobei ich dieses Mal an der Westküste des Lagarfljöts entlang fuhr und unterwegs noch bei dem schönen Basaltsäulen-Wasserfall „Hengifoss“ anhielt. Zu allem Überfluss lernte ich bei der Abfahrt von dem Hochplateau zum See auch gleich die Tücken von Schotterpisten kennen, nämlich, dass man als Motorradfahrer möglichst nicht bremsen sollte und schon gleich gar nicht mit der Vorderradbremse. In einer Kurve hatte ich die Geschwindigkeit nicht rechtzeitig durch Zurückschalten reduziert, verbremste mich und stürzte, wobei ich zum Glück auf einer der wenigen Grasflächen landete und „nur“ eine Transportkiste verbeult wurde, die Halterung der Armaturenanzeigen abriss und der Scheinwerfervorbau verbog. Gefällestrecken auf Schotterpisten befuhr ich in der Folgezeit mit sehr viel Respekt und größter Vorsicht.

Nach einer Nacht auf dem Campingplatz in Egilsstaðir wendete ich mich auf der Straße 917 der Nordostküste zu. Zwischen dem großen Sander Heraðssandur und dem Fjord Vopnafjörður konnte ich das herrliche Naturschauspiel einer knapp über dem Meer schwebenden Wolkendecke bewundern, das sich bei der Weiterfahrt aber als äußerst unangenehm erwies. Die Straße führte mich geradewegs hinein in die Wolken und um einigermaßen sehen zu können musste ich das Visier, an dem sich die Feuchtigkeit niederschlug, öffnen, so dass mir die nasse Kälte geradewegs ins Gesicht wehte. Nach und nach kroch die Kälte auch in meine Kleidung und nach der zweiten Wolkenfahrt zwischen Bakkafjörður und Þórshöfn war ich so ausgefroren, dass ich mir eine Privatunterkunft suchte, in der ich mich wieder aufwärmen konnte. Ein Campingplatz mit einer warmen Dusche hätte es auch getan aber da war leider in der Umgebung von Þórshöfn keiner zu finden, so dass ich in dem Gästehaus in Ytra-Áland blieb.

 

Rauschende Wassermassen

Eigentlich wollte ich die Fahrt entlang der Küste fortsetzen, da aber am Morgen nach kurzer Fahrt im Norden schon wieder eine Wolkenschicht wie die am Vortag zu sehen war, entschloss ich mich für die Straße 867 über die Öxarfjarðarheiði. Auf dem Campingplatz am nördlichen Ende des Asbyrgi-Nationalparks schlug ich für die folgenden zwei Nächte mein Zelt auf und am ersten Abend erlebe ich auf den senkrechten Felsen, die das Tal von drei Seiten umschließen, ein Aufklaren des Himmels, wie ich es vorher so schnell noch nicht erlebt habe. Innerhalb von wenigen Minuten ist eine geschlossene Wolkendecke von dem Wind weggeblasen worden und zurück blieb ein klarer Himmel, der den Blick auf die untergehende Sonne frei gab. Am folgenden Morgen fuhr ich in aller Früh zum Dettifoss, so dass ich in aller Ruhe fotografieren konnte bevor die ersten Touristen erschienen. Ein wirklich beeindruckender Wasserfall, dessen ohrenbetäubendes Getöse die unbändige Kraft der Wassermassen unterstreicht. Auf dem Rückweg nach Asbyrgi fahre ich noch zu dem Hafragilsfoss und zur Katlar-Schlucht unterhalb des Rettarfosses. Da der Himmel ziemlich bewölkt ist hebe ich mir die Felsformationen von Hljóðaklettar für den nächsten Tag auf  und fahre statt dessen nach Kópasker zur nächstgelegenen Bank und zum Einkaufen, um für die geplante Tour zur Askja im Landesinneren gerüstet zu sein.  

Dettifoss (76 KB) Dettifoss.jpg (77636 Byte)

 

 

Kochender Schlamm und Mücken ohne Ende

Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen lasse ich den herrlichen Nationalpark hinter mir, nachdem ich noch zu den Felsen von Hljóðaklettar gelaufen bin, und fahre südwärts über die Piste F862 zur Ringstraße. Dieser folge ich anschließend ostwärts um in Grimstunga an der auf meiner Karte eingezeichneten Tankstelle noch einmal den Tank zu füllen und dann nach Süden zur Askja zu fahren. Dummerweise gibt es die angegebene Tankstelle mittlerweile nicht mehr und so musste ich erst zum Mývatn fahren um dort das benötigte Benzin zu kaufen. Sechs Kilometer vor Reykjalið zweigt die kleine Straße 863 von der Ringstraße nach Norden ab und führt vorbei an einem Erdwärmekraftwerk zu dem Vulkan Krafla. Hier bekomme ich zum ersten Mal blubbernde Schlammtöpfe zu Gesicht, die nach Schwefel riechen und von tiefschwarzer Lava umrahmt werden, die aus einem Ausbruch von 1975 stammt. Nach einem kurzen Blick auf den Kratersee Víti (deutsch: Hölle) fahre ich einige Meter weiter auf der Ringstraße zu dem Sofatarengebiet Namaskarð, dem wohl bekanntesten seiner Art in Island. 

Ein wirklich beeindruckendes Erlebnis sind die blubbernden blau-grauen, nach Schwefel riechenden Schlammpötte und die Fontänen heißen Dampfes inmitten einer Landschaft, deren Farbenpalette von weiß über gelb, beige, orange bis zu kräftigem rotbraun reicht. Ich konnte mich kaum mehr losreißen von diesen grandiosen Naturschauspielen aber schließlich fuhr ich weiter und schlug mein Zelt am Ufer des Mývatn auf einem Campingplatz in Reykjalið auf. Warum der See auf Deutsch übersetzt „Mückensee“ heißt ist wurde mir spätestens dort klar, wenn man jedoch schon einmal die Midges in Schottland erlebt hat, dann ist man froh, dass die Mücken am Mývatn nicht beißen und so groß sind, dass ein Fliegengitter Schutz vor ihnen gewährt. Sie sind dafür aber unglaublich nervend weil sie einem in Augen, Ohren und Nase fliegen und sich davon auch durch Insektenschutzmittel nicht abhalten lassen. Glücklicherweise kam am Abend etwa Wind auf, der die Mücken wohl weggeblasen hat, auf jeden Fall war es plötzlich sehr angenehm ohne das ständige Summen und Krabbeln im Ohr.  

Krafla.jpg (95976 Byte) Schwefelquelle Krafla (94 KB)

Schwefelquelle Krafla (113 KB) Krafla1.jpg (115115 Byte)  

Krafla3.jpg (79895 Byte) Schwefelquelle Krafla (79 KB)

Schlammtopf bei Namaskarð (90 KB) Schlammtopf.jpg (91434 Byte)

 

 

Ein Sturz und eine Woche Zwangspause

Ein Taschenrechner, mit dem ich die Kilometerangaben auf der Landkarte addiere, und eine genaue Statistik meiner Benzinverbrauchswerte sind auf meiner Reise durch Island ein wichtiger Bestandteil der Routenplanung gewesen. Besonders vor der Fahrt zur Askja musste ich mir darüber im Klaren sein, dass ein Umkehren nur bis zu einem gewissen Punkt möglich sein würde, danach musste ich weiterfahren um die einzige Tankstelle innerhalb meiner Reichweite in Brú, östlich der Askja, zu erreichen.

  Herdubreid.jpg (110030 Byte) Tafelberg Herðubreið (108 KB)

Straßenwegweiser an der Askja (60 KB) Askja.jpg (61436 Byte) 

Drei Furten waren auf der F88 zur Askja zu durchfahren und schon die erste war tiefer, breiter und reißender als die, die ich auf dem Weg zum Snæfell durchfahren hatte. Die zweite Furt hatte es dann wirklich in sich. Auf einer Tafel am Ufer war die Fahrspur skizziert, die halbkreisförmig durch die etwa 30 m lange und bis zu 40 cm tiefe Furt führte. Alleine eine Furt zu durchfahren, noch dazu mit dem Motorrad, sollte man nach Möglichkeit vermeiden und so wartete ich, bis ich ein Auto auf der anderen Seite auf mich zukommen sah. Als das Auto nicht mehr weit weg war fuhr ich also los und versuchte, die richtige Spur zu halten aber mitten in der Furt kam ich etwas aus dem Gleichgewicht, musste anhalten und würgte auch noch den Motor ab. 

Da stand ich nun mitten im Wasser mit vollgelaufenen Stiefeln und musste das Motorrad wieder ankicken, was zum Glück auf Anhieb funktionierte und so erreichte ich mit nassen Füßen das andere Ufer. Die dritte Furt am Zeltplatz Herðubreiðarlindir am Fuße des Tafelbergs Herðubreið stellte anschließend keine Schwierigkeit mehr dar und so erreichte ich am Nachmittag den Zeltplatz unterhalb der Askja. Das Wetter war sehr schön und so wollte ich die Gelegenheit nutzen und noch die letzten acht Kilometer weiterfahren um im Kratersee Víti zu baden. Die Piste führt auf diesem Stück wie eine Achterbahn durch schwarze Lamafelder und so passierte es, dass ich in einer plötzlich hinter einer Kuppe auftauchenden Kurve stürzte und mir das Motorrad auf den Fuß fiel. Zum Glück war nach wenigen Minuten eine französische Reisegruppe zur Stelle und eine mitreisende Ärztin verband mir den verletzten und stark blutenden Fuß. Pech war, dass ich ausgerechnet für dieses kurze Stück vom Campingplatz zu dem Kratersee meine nassen Stiefel gegen leichte Schuhe ausgetauscht und somit die Verletzung erst möglich gemacht hatte. 

Zunächst fuhr ich aber sogar noch mit dem Motorrad zurück zum Campingplatz, im Laufe des Abends schwoll der Fuß aber immer mehr an, so dass mir eine zufällig anwesende deutsche Ärztin riet, unbedingt ein Krankenhaus aufzusuchen, weil es sich möglicherweise um eine schwerwiegende Verletzung  handeln könne. Nach einer stürmischen Nacht, in der ich meinen Urlaub gedanklich schon abschloss, fuhr ich am nächsten Tag mit meinem gesamten Gepäck mit dem Bus der schon erwähnten französischen Reisegruppe nach Egilsstaðir ins Krankenhaus. Nachdem festgestellt wurde, dass nichts gebrochen war, blieb ich einige Tage im Hotel und fuhr danach mit öffentlichen Bussen wieder zurück zur Askja zu meinem Motorrad. Eine Woche nach dem Sturz war mein Fuß immerhin so weit abgeschwollen, dass ich mit nur noch leichten Schmerzen meine Reise fortsetzen konnte.

 

Torf als Baumaterial

Von der Askja aus fuhr ich zunächst nach Brú zum Tanken, danach ging es weiter auf die Ringstraße, wo ich wieder einmal in eine tiefhängende Wolkendecke hineinfuhr und mit der Kälte und der schlechten Sicht fertig werden musste. Vorbei ging es am Mývatn und am Goðafoss, der mir nicht allzu spektakulär begegnete, was aber wohl auch an dem regnerischen Wetter lag. Am Abend erreichte ich nach der längsten Tagesetappe Akureyri und hatte Glück, in der Jugendherberge noch einen Platz für eine Nacht zu bekommen weil es doch sehr nach Regen aussah.

Reisende, die mit mir auf der Fähre waren und die ich jetzt wieder traf, berichteten mir, dass die Kjölur-Route, die westliche der beiden Nord-Süd-Verbindungen durchs Hochland, problemlos auch mit normalen Pkws zu befahren sei und ein Abstecher zum Kerlingarfjöll sehr empfehlenswert sei. Zunächst fuhr ich aber noch einmal ein Stück zurück und besuchte das durchaus sehenswerte Torfgehöft Laufás an der Straße 83 nach Grenivík. Danach ging es weiter auf der Ringstraße vorbei an Akureyri und über die Öxnadalsheiði nach Varmahlið, wo ich auf die Straße 75 nach Glaumbær abbog. Glaumbær ist ein weiteres Torfgehöft, das aufgrund seiner Bekanntheit stärker von Touristen frequentiert ist als Laufás. Kurz vor der Abzweigung der Straße 731 von der Ringstraße und somit dem Beginn der Kjölur-Route übernachtete ich als einziger Gast auf dem Campingplatz von Húnaver, wo ich auch meinen Benzinvorrat vor der langen Fahrt durch das Hochland noch einmal auffüllen konnte.

 

Heiße Quellen im Sommerskigebiet

Bei herrlichem Wetter mit strahlend blauem Himmel, wie es ihn so nur selten in Island gibt, begann am folgenden Tag die Fahrt nach Süden und das Wetter sollte auch während der gesamten dreitägigen Tour so bleiben. Die Straße war in der Tat problemlos zu befahren, eine breite Schotterpiste, die sich in großen Bögen über das Hochland schlängelt. Das erste Highlight auf dieser Strecke sind die heißen Quellen von Hveravellir, die bei so herrlichem Wetter zum Baden einladen. Nach einem kurzen Abstecher über die F735 zum Langjökull, an deren Ende man gut eine kleine Wanderung zum Gletscher unternehmen kann, setzte ich meine Fahrt fort und zweigte schließlich auf die F347 zum Kerlingarfjöll ab. Da es im letzten Winter nur sehr wenig geschneit hatte, waren jetzt im Sommer die Gletscherflüsse relativ seicht, so dass auch mit einem Motorrad oder einem allradgetriebenen Wohnmobil eine Durchfahrt möglich war. In normalen Jahren sind die zu furtenden Flüsse nur mit entsprechend hochbeinigen Geländewagen passierbar. Ebenso war von dem Sommerskigebiet der Isländer nichts zu sehen um so schöner präsentierte sich dafür die Landschaft in ihren braunen Pastelltönen mit einer Unzahl von heißen Quellen und kochenden Schlammpötten. Feuer und Eis, dieser Kontrast ist hier am Kerlingarfjöll so greifbar wie sonst vielleicht nur noch am Kverkfjöll am Nordrand des Vatnajökulls.  

  Kerlingarfjoell1.jpg (85700 Byte) Kerlingarfjöll (84 KB)

Kerlingarfjöll (87 KB) Kerlingarfjoell.jpg (61381 Byte) 

  Kerlingarfjoell2.jpg (94087 Byte) Kerlingarfjöll (92 KB)

Nach einer eiskalten Nacht im Zelt musste ich am Morgen eine leichte Eisschicht von meinem Sattel kratzen, startete dann aber bei herrlichstem Wetter zu einer Wanderung durch das Solfatarengebiet des Kerlingarfjölls. Gegen Mittag ging die Fahrt weiter zum Hagavatn am Südrand des Langjökulls, vorbei am Hvítávatn, den man leider nur aus der Ferne sieht. Kurz vor Erreichen des Hagavatn war noch eine ziemlich tiefe Furt zu durchfahren und auf den letzten Metern ging es ziemlich steil bergauf. Ich meisterte die Strecke zwar aber außer einem Wasserfall war nicht viel zu sehen und so fuhr ich zurück zu einer Hütte des isländischen Automobilclubs, wo ich die Nacht verbrachte.

 

Ein kochendes „Butterfass

Am folgenden Tag erreichte ich am Vormittag nach kurzer Fahrt den Gullfoss, der das Ende der Kjölur-Route darstellt. Seine Größe ist ähnlich beeindruckend wie die des Dettifoss’ aber aufgrund seiner Nähe und guten Verkehrsverbindung zu Reykjavík ist er von Touristen stark überlaufen. Glücklicherweise sind die Pläne zur Nutzung der Wasserenergie wieder ad acta gelegt worden, so dass sich auch künftige Islandfahrer dieses Naturschauspiels erfreuen können.

Mittags kam ich nach Haukadalur wo Islands Geysire und andere heiße Quellen liegen. Von den Geysiren ist nur noch Strokkur, das „Butterfass“, aktiv aber es gibt immer wieder Touristen, die mit der Videokamera im Anschlag vor dem großen Geysir auf einen Ausbruch warten, obwohl der letzte schon Jahrzehnte her ist. Dafür kann man bei Strokkur alle paar Minuten einen Ausbruch beobachten, der sich durch aufsteigende Gasblasen und ein anschließendes kugelförmiges Aufwölben des Wasserspiegels ankündigt.  

Strokkur unmittelbar vor dem Ausbruch (72 KB) Strokkur.jpg (73483 Byte) 

Am späten Nachmittag erreichte ich schließlich das landschaftlich äußerst reizvolle Gebiet um den Þingvallavatn an dessen Nordufer sich Þingvellir befindet, die „Ebene der Volksversammlung“, wo im Jahr 930 das erste Treffen der isländischen Goden stattfand.

Pingvellir.jpg (113091 Byte) Þingvellir (111 KB)

Weiter ging meine Reise tags darauf entlang der Westseite des Þingvallavatn und des Flusses Sog nach Selfoss und nach einem kurzen Einkaufsstop weiter nach Þorlákshöfn, wo ich die Fähre zu den Westmännerinseln nahm. Vestmannaeyjar auf der Hauptinsel Heimaey ist der Hauptstützpunkt der isländischen Fischereiflotte und wurde weltweit bekannt als 1973 ein plötzlicher Vulkanausbruch die ganze Insel unter einer Ascheschicht begrub. Glücklicherweise konnten damals alle Einwohner evakuiert werden und auch die Hafeneinfahrt konnte freigehalten werden obwohl ausströmende Lava sie zu verschließen drohte. Ein Dokumentarfilm, der täglich mehrmals in Vestmannaeyjar vorgeführt wird, zeigt das Ereignis in allen Einzelheiten.

Heimaney (67 KB) Heimaney.jpg (67832 Byte)  

Ich habe mir zwei Tage lang die Insel angeschaut, wobei besonders die Vogelfelsen mit etwa acht Millionen Papageientauchern sehr sehenswert sind. Leider war ich erst am 25. August da und die Papageientaucher, übrigens eine Spezialität der isländischen Küche, waren wenige Tage vorher auf Meer hinaus geflogen, wo sie den Winter verbringen. Wenn man früher da ist, hat man aber die gute Gelegenheit, die relativ zutraulichen Tiere aus nächster Nähe zu beobachten und zu fotografieren. Nach zwei Tagen mit sehr wechselhaftem Wetter, das wohl typisch für die Insel ist, fuhr ich mit der Fähre zurück und weiter entlang der Südwestküste nach Grindavík.

 

Badevergnügen im Abwasser

In Grindavík machte ich einen kurzen Abstecher zur Blauen Lagune einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands. Bei diesem künstlichen See handelt es sich um das noch bis zu 70°C heiße „Abwasser“, das 240°C heiß aus zwei Kilometern Tiefe gefördert und zum Beheizen der umliegenden Ortschaften und des Flughafens genutzt wird. Das Wasser ist reich an Kieselerde und anderen Salzen und besitzt daher eine heilsame Wirkung bei Hautkrankheiten.   Danach umrundete ich noch den Rest der Halbinsel Reykjanes, fuhr vorbei am Flughafen Keflavík und schließlich hinein in Islands Hauptstadt Reykjavík, die den Eindruck einer richtigen Großstadt vermittelt, obwohl sie mit etwa 110.000 Einwohnern für deutsche Verhältnisse nicht besonders groß ist.  

  Kirche.jpg (129557 Byte) Kirche in Reykjavík (127 KB) 

Wer ausgiebig einkaufen möchte, der findet in der Stadt die besten Möglichkeiten, ansonsten gibt es einige Sehenswürdigkeiten und wer nur ausspannen möchte, kann sich in die „Hotpots“ im Freibad setzten. Die Wärmebecken sind so angeordnet, dass vom ersten bis zum letzten Becken jeweils eine Steigerung von etwa 3 bis 5 °C  gegeben ist, bis zum letzten etwa 50 °C heißen Becken halten es aber vermutlich nur echte Isländer aus.

Das Wetter war jetzt nur noch regnerisch und in einer der seltenen Regenpausen packte ich mein Zelt zusammen und fuhr weiter Richtung Hveragerði.

 

Die längste Waschstraße der Welt

Von Reykjavík bis zur Jugendherberge Flótsdalur nördlich des Eyjafjallajökulls durchfuhr ich die wahrscheinlich längste Waschstraße der Welt. Kurz nach Reykjavík begann es zu regnen und es hörte auf der ganzen Strecke nicht mehr auf. Zusätzlich wehte auch noch ein kräftiger Wind, mal von vorne, mal von der Seite, so dass ich teilweise sogar auf Geraden mit Schräglage fahren musste. 

Flótsdalur (73 KB) Flotsdalur.jpg (74056 Byte)

In der netten kleinen Jugendherberge konnte ich meine Kleidung wieder trocknen aber eine entscheidende Wetterbesserung war nicht in Sicht, so dass ich nach zwei Nächten wieder aufbrach und weiterfuhr zur nächsten Jugendherberge in Reynisbrekka, ohne etwas von dem berühmten Lochfelsen am Kap Dyrhólaey gesehen zu haben. Diese Fahrt südlich des Eyjafjalljökulls und des Mýrdalsjökulls war die anstrengendste auf der ganzen Reise weil der Wind in starken Böen überwiegend von der Seite blies und ich somit nur relativ langsam fahren konnte, um nicht von der Straße geblasen zu werden. Mein Motorrad wurde auf dieser Strecke und in den folgenden zwei Tagen vor der Jugendherberge durch den windgepeitschten Regen richtig blank poliert, was aber gar nicht hätte sein müssen, da das Autowaschen in Island ohnehin kostenlos an vielen Tankstellen möglich ist. Eigentlich wollte ich noch gerne Landmannalaugar nördlich des Mýrdalsjökulls besuchen aber das anhaltend schlechte Wetter machte diesen Plan zunichte, so dass ich nach zwei Nächten in Reynisbrekka meine Fahrt nach Osten fortsetzte. Nachdem ich den Mýrdalssandur hinter mir hatte, hörte es endlich wieder einmal auf zu regnen und so konnte ich die Fahrt zum Skaftafell-Nationalpark und eine kleine Wanderung im Nationalpark bei trockenem Wetter genießen. Der Svartifoss mit seinen Basaltsäulen ist nur eine der Sehenswürdigkeiten, aber da es am nächsten Morgen schon wieder regnete, setzte ich meine Fahrt zum Gletschersee Jökulsárlón fort.  

   Eisberg.jpg (88344 Byte) Eisberge auf dem Jökulsárlón (87 KB)

Eisberge auf dem Jökulsárlón (43 KB) Eisberg1.jpg (43426 Byte)

Eisberg2.jpg (65484 Byte) Eisberge auf dem Jökulsárlón (64 KB)

An diesem See mit seinen schwimmenden Eisbergen hatte ich mit dem Wetter richtig Glück, denn es klarte mehr und mehr auf und so kamen die unterschiedlichen Farben der Eisberge sehr schön zur Geltung. Nach einem ausgiebigen Aufenthalt aber ohne die Bootstour über den See gemacht zu haben, fuhr ich weiter nach Höfn, wo ich wiederum in der Jugendherberge übernachtete.

 

Vorsicht - tieffliegende Raubmöwen!

Langsam aber sicher ging der Urlaub jetzt seinem Ende entgegen. Ich folgte weiter dem Küstenverlauf und am Ende des Berufjörður nordwestlich von Djúpivogur nahm ich die Abkürzung über die Straße 939, die nur mit 4x4-Fahrzeugen (oder Motorrädern) befahrbar ist. Die Straße wand sich am Anfang in engen Kurven steil bergauf, auf der zweiten Hälfte ging es dann auf einer schlaglochübersäten Piste in der Ebene weiter, so dass ich auf der ganzen Strecke über 21 km fast nur im ersten Gang fahren konnte.  

Südküste (87 KB) Suedkueste1.jpg (88252 Byte)

Suedkueste2.jpg (80936 Byte) Flussdelta (80 KB)

Auf der Ringstraße ging es dann wieder zügig voran und erst als ich etwa zwanzig Kilometer hinter Egillsstaðir wieder von der Ringstraße nach Húsey abbog wurde die Straße wieder schlechter und auf dem letzten Stück machte der lose Kies das Fahren schwierig.

Die folgenden Tage verbrachte ich mit ausgiebigen Spaziergängen auf dem riesigen Anwesen von Örn Þórleifsson, dem Lehrer, Robbenjäger, Fischer, Herbergsvater, Pferde- und Schafszüchter, und aus der Ferne konnte ich auch ein paar Seehunde auf den Sandbänken im Fluss liegen sehen. Einziges Problem bei den Spaziergängen waren die Skuas, die großen Raubmöwen, die Menschen nur zu gerne attackieren. Wenn man diese großen Vögel im Tiefstflug auf sich zukommen sieht und sie einem dann mit einem Rauschen knapp über den Kopf fliegen, dann läuft einem schon einmal ein Schauer über den Rücken.

 

Abschied tut weh

Schließlich war es an der Zeit, Abschied von Island zu nehmen. Ich fuhr nach Seyðisfjörður, wo ich die letzte Nacht in der Jugendherberge verbrachte, um am nächsten Tag einen möglichst kurzen Weg zur Fähre zu haben, da ich die letzte Fähre, die Island in diesem Jahr verließ, nicht verpassen wollte. An meinem letzten Nachmittag ging ich noch einmal in eines der in Island so zahlreichen Schwimmbäder und gegen Abend trafen dann noch einige weitere Rückreisende ein, mit denen man schnell ins Gespräch kam, wie stets mit anderen Reisenden, die man unterwegs traf.

Das Einchecken am folgenden Tag ging für mich als Motorradfahrer überraschenderweise sehr schnell, so dass ich nicht erst lang im Regen vor dem Schiff warten musste. Der Abschied von Island wurde allen an Bord des Schiffes durch das schlechte Wetter noch relativ leicht gemacht, aber der Island-Bazillus, der den Wunsch nach einer Rückkehr nährt, hatte auch mich befallen. Die Einsamkeit, Rauheit und vor allem Ursprünglichkeit der Landschaft hatten mich in ihren Bann gezogen und daran konnte auch der viele Regen der letzten Woche nichts ändern. Zwar wurde ich nicht nur einmal während dieses Urlaubs richtig nass, aber am Abend fand sich auch immer wieder ein trockenes Plätzchen zum Übernachten, wo man die Eindrücke des Tages in Ruhe verarbeiten konnte.

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